16 Pfoten
Lieb bist du mir geworden. Seit dem Tag, vor 6 Jahren, wo ich dich mit deiner Freundin unten im Keller bei der komischen Katzefrau sitzen sah. Schnurstraks hast du mein Herz erobert.
Und heute mein Portmonnaie.
Aber leid getan haste mir schon, wie du da unter meinem Nackengriff auf dem Tierarzttisch lagst. Ganz kleinlaut. Auf dem Weg hin hast du ja ziemlichen Terz geschoben, aber in der Praxis warst du ganz kleinlaut und hast gezittert. Als ich die Nadel für den Chip gesehen habe, hätte ich auch beinahe gezittert. Da stelle ich mich an , wegen der Nadel beim Blutspenden. Und du? Du gibst keinen Mucks von dir, als die Nadel dir den Transponder unter die Haut schiebt. Und die Nadeln kurz zuvor vom Impfen hast du auch tapfer bewältigt.
Nun bewältige ich mal diese fette Rechnung und widme dir das Weihnachtsgeld. Und gleich kuscheln wir ne Runde.
Ich fand das süß, wie du auf dem Rückweg wieder laut gemaunzt hast; mir aber deinen Kopf ans Gitter gestreckt hast, um dir vielleicht ein klein wenig Trost durch mein Kopfkraulen zu holen.
Und in einem Monat da bekommst wieder ne Nadel, aber da bin ich wieder mit dabei. Und halte dich und streichle dich und habe dich ganz dolle lieb!
- ein vom Tisch heruntergerolltes Objektiv der Spiegelreflexcamera
- ein zerdeppertes Glas mit Leckerli-Inhalt in der Küche
Noch in Straßenschuhen schwang ich erst mal fluchend den Staubsauger, um die Scherben aufzusaugen. War der Laminatboden im Wohnzimmer immer schon so schief?
Herrje haben wir unser Frauchen letzte Woche zur Weißglut gebracht.
Erst depperten wir 2 Becher von ihr herunter. Ausgerechnet doch die, von denen sie 2 gleiche hat. Soll sie doch aus der Schüssel saufen trinken, wie wir das machen.
Naja das ging ja noch. Aber abends war das ein Tamtam hier.
Wir hatten halt Hunger. Und unsere Dosenöffnerin war auf ner Party. Merlin kam auf die tolle Idee, die metallene Futterdose aus dem Regal runterzuholen und so an Futter zu kommen. Auf der Suche nach Futter kommen wir eh immer auf bessere Ideen. Da wundert sich die Futtergöttin ja eh schon seit ein paar Wochen drüber.
Merlin hüpfte auf alle Fälle ins Regal (diese filigranen Feinarbeiten hätte er vor ein paar Monaten auch noch nicht zustande gebracht.) Mit der Pfote schepperte er so lange gegen die Dose, bis sie erfolgreich nach unten fiel und aufplatzte. Der Krach war heftig, aber das Trockenfutter, was nun über den kompletten Boden verteilt lag war einfach herrlich. Schlemmen nach Herzenslust.
Dadurch schienen wir uns dann auch irgendwie verraten zu haben.
Denn als die Futtergöttin spät abends heim kam, miauten wir nicht wie sonst um ein kleines Betthupferl.
Ihr Blick im Wohnzimmer. Die war vielleicht sauer. Wie sie gleich auf Merlin kam ist uns schleierhaft. Es war ja schon spät, deshalb schimpfte sie nur so komisch gepresst. Aber Worte wie "Katze-am-Spieß", "kein Frühstück", und "Wer kotzt, wischt selber auf" verstanden wir dennoch und verkrümelten uns in die letzten Winkel der Wohnung. Von ihrem Bett blieben wir die Nacht auch lieber fern. Noch nicht mal am Morgen trauten wir uns nach Futter zu betteln. Nur so ein oder zweimal ein winzig kleines "miau".
Merlin hat dann Nachmittags versucht sich zu entschuldigen und schleimte sich ein wenig ein. Naja Finchen schubste ihr auch später schuldbewußt ein Bällchen hin zum spielen und alles-wieder-gut-machen.
Am nächsten Abend gab es nur ein klitzekleines Schälchen für uns. Aber mehr brauchten wir irgendwie auch nicht. Waren auch noch so ganz schön satt von der Völlerei.
Wenn ich die Süße an diesem Abend beobachte besteht für mich kein Zweifel daran, dass es ihr gut geht.
Ich bin so froh, dass Sie wieder da ist.



Die Mühe und Geduld , das Hoffen und Harren hat sich gelohnt über die lange Zeit von knapp 3 Monate.
Vor 2 Tagen fütterte ich sie auf der Terrasse aus dem Korb. Der erste Versuch sie einzufangen misslang. Dann lies ich sie 2 Tage hungern und hoffte die Nachbarn hätten auch kein Erbarmen.
Die Masche zog. Das Türchen vom Korb machte ich immer wieder ein kleines Stückchen mehr zu. Dann war es nur noch ein kleiner Spalt, durch den sie sich durchquetschte. Der Hunger war größer. Mein Herz klopfte zum zerspringen. Am Fenster standen wieder andere Nachbarn und schauten zu.
Die erste Begegnung mit Merlin fiel nicht so romantisch aus. Sie fauchte ihn an. Er blieb treuherzig bei ihr und schnupperte. Schon kurze Zeit später begann Fine die Wohnung komplett zu markieren, rief Merlin und umgarnte ihn. Nun schnuppert sie weiter, erkundet alles.
Für die nächsten 2 Wochen gibt es erst mal Hausarrest. Dann versuche ich sie über ein anderes Fenster an den Abstieg zu gewöhnen.
Ich bin gespannt wie die Nacht wird. Aber fürs erste bin ich einfach nur glücklich!
Gestern Abend war ich das erste Mal im "Frankfurter Hof" mit meiner Arbeitkollegin und ihrem Mann essen. Das Lokal hält was der Ruf verspricht. Den weitbekannten "Handkäs´mit Musik" habe ich nun nicht gewählt, aber mein Jägerschnitzel war auch Klasse und erst die Bratkartoffeln. Endlich mal welche ohne Speck.
Als wir zurückkamen erzählte ich von der derzeitigen Behausung von Fine und meine Kollegin meinte nur mit dem Blick aufs Grundstück : "Ach, guck ma da."
Ich folgte ihrem Blick und freut mich.
Da hockte Finchen mit eingeklappten Pfoten und schaute uns an. Sie war bestimmt 10 Meter von uns entfernt und so verspürte sie auch keine Gefahr.
Wäre ich alleine gewesen, wäre ich vorsichtig hin, aber naja.
Irgendwann war ihr das angeklotzt werden wohl zu doof und sie hopste durch das Gras Richtung Garage.
Forrester Finchen gefunden. Das erste mal nach 4 Wochen sehe ich meine Süße an.
Die Nachbarn hatten mich angerufen, Fine hätte gerade ihr Abendbrot auf der Terrasse gefuttert.
Ich im Regen hin und da düste sie über die Terrasse. Ich rief sie. Fine blieb stehen, hockte sich im trockenen Gebüsch und schaute mich an.
Ich stand im Nassen. den Platz wollte sie wohl nicht tauschen.
Leider ging die Nachbarin schneller , als ich um die Ecke herum, sodass Fine ins Gebüsch düste. Auf die leere Schwimmbadhalle. Unten in der Garage scheint sie auch öfter zu sein. Dort ist es zugemüllt und trocken.
Das ganze Grundstück ein zugewachsenes Katzenparadies. Fine sieht gar nicht mager aus. Im Gegenteil. Sie scheint zugenommen zu haben.
Es bleibt spannend und ich freue mich riesig.
Mein Finchen zwei Häuser weiter
20 Meter unterm Busch
Heute morgen um 9:30
und ich habe mir das Rufen der Nachbarin heute morgen doch nicht eingebildet!
Sie hat nun Futterdosen, die sie auf die Terasse stellen will und bei uns in der Garage scheint auch ein wenig der verdünnten Milch zu fehlen !!!
Vorhin rief mich eine Nachbarin an. sie wohnt zwei Häuser weiter. Und sie sagte: "Ich habe vorgestern ihr Finchen gefüttert." Mir schossen prompt Tränen in die Augen.
Sie hatte ein paar Essenrreste auf die Terrasse gelegt und dann sah sie Finchen , wie sie sich was holte. F. erschrak, als die Frau mit ihr sprach und wollte zuerst wegrenne. Doch dann besänftigte die Frau sie mit ihrer Stimme und F. kam zurück, holte sich noch ein Stück Fleisch und verschwand.
Aufgrund der Suchplakate hat sie sich dann bei mir gemeldet.
Morgen Mittag bringe ich der lieben Frau ein paar Futterdosen, um Fine anzulocken.
Ich hatte recht, sie ist noch in der Nähe!
Eben bin ich ne Runde um das Carer gelaufen.
Merlin hat derweil den neuen Kratzbaum eingeweiht. Die Birke habe ich heute mit dem ersten Meter mit Sisal umwickelt und dann an den anderen 2 Säulen verbunden und mit dem Standfuß verschraubt.
Merlin scheints zu gefallen. Er hampelt gerade recht ausgelassen dran herum.
... nach einer im Bett umherwelzenden Nacht. Sie schimpften und zeterten auffallend lange.
Gestern Abend beim Filmgucken - mitten in der melancholischsten Stelle - draußen Katzengemotze.
Ich düse ans Fenster und rufe. Merlin stimmt mit ein und ich bilde mir ein Fine einmal gehört zu haben.
Wir rufen bei eine ganze Weile. Merlin interessiert noch nicht mal das Futter in meiner Hand. Er streicht nur den Kopf an mir und dem Fensterrahmen. Das Fenster ist weit geöffnet, doch er bleibt brav auf dem Sims hocken und miaut herum.